IPO von Bioversys wird konkret: 80 Mio. Franken angepeilt
Der Börsengang der Bioversys AG an die Schweizer SIX Swiss Exchange nimmt konkrete Formen an und ist mit dem heute publizierten öffentlichen Angebot (IPO) auch von der Größenordnung für die Firma aus dem Antibiotika-Sektor beachtlich. Mit einem Preis von rund 36 CHF je Aktie und der Ausgabe von rund zwei Millionen Aktien sowie einiger weiterer bei übergroßer Nachfrage errechnet sich die Firmenbewertung auf über 210 Mio. CHF. Solche Zahlen waren im Bereich der Antibiotikaentwickler schon lange nicht mehr zu sehen. Der erste Handelstag der Papiere soll der 7. Februar sein.
Die BioVersys AG, angesiedelt im Basler Stücki Technologie Park etwa gleich weit von der deutsch- wie der französisch-schweizerischen Grenze entfernt, bearbeitet mit der Entwicklung neuartiger antibakterieller Produkte zur Behandlung von schweren Infektionen durch multiresistente Bakterien ein grenzüberschreitendes Problemfeld. Wohl auch, weil die zunehmenden Antibiotikaresistenzen als echte Bedrohung der Gesundheitsversorgung immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, ist die heutige Veröffentlichung des Prospekts und der Beginn des Bookbuilding-Verfahrens für ein Initial Public Offering (IPO) an der SIX Swiss Exchange eine fast logische Konsequenz. Diese Öffentlichkeit möge nun konkreter und stärker die klinische Entwicklung von aussichtsreichen neuen Wirkstoffkandidaten in größerer Breite unterstützen, als es einzelne Investoren tun können.
Bioversys strebt durch den vor einigen Tagen vorangekündigten Börsengang einen Bruttoerlös von 75 Mio. CHF an (zu der durch eine Mehrzuteilungsoption weitere Millionen kommen können) und plant, einen Großteil dieser Mittel in die Entwicklung seines führenden Produkts BV100 zu investieren. Weitere Mittel sollen in die klinische Entwicklung des zweiten Hauptprodukts Alpibectir in Zusammenarbeit mit GSK und durch nicht verwässernde Zuschüsse fließen, um dessen Zulassung voranzutreiben. Der verbleibende Erlös wird in die präklinische Pipeline des Unternehmens investiert, um die Entwicklung weiterer vielversprechender Projekte voranzutreiben.
Der Börsengang umfasst bis zu 2.083.333 neu ausgegebene Aktien sowie eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 138.888 Aktien. Der Preis pro Aktie wurde auf 36 CHF festgelegt, was einem anfänglichen Emissionsvolumen von rund 75 Mio. CHF entspricht. Bei vollständiger Ausübung der Mehrzuteilungsoption wird sich das Gesamtangebot auf rund 80 Mio. CHF belaufen, womit sich die Marktkapitalisierung von Bioversys auf 212,9 Mio. CHF einstellen dürfte. Der Streubesitz wird am ersten Handelstag voraussichtlich bis zu 28% betragen.
Antibiotikaresistenzen könnten bis 2050 weltweit mehr als 39 Millionen Menschenleben kosten. Dies ist das aktuelle Ergebnis des Forschungsprojekts „Global Research on Antimicrobial Resistance“ (GRAM), das erstmals die Entwicklung über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten beleuchtet. So starben zwischen 1990 und 2021 jedes Jahr mehr als eine Million Menschen an den Folgen von antimikrobiellen Resistenzen (AMR). Laut der im Fachmagazin The Lancet publizierten Analyse könnte die Zahl der AMR-Todesfälle im Jahr 2050 auf 1,91 Millionen steigen – eine Zunahme von fast 70 Prozent verglichen mit 2021. Auf der kommenden AMR-Konferenz (25.-26.2.25) in der Nachbarschaft von Bioversys in Basel dürfte der Börsengang ein heiß diskutiertes Thema sein.